Transformation von Innen
Wolkenmarmor - Wohnen auf dem LEITZ-Areal,
Stuttgart Feuerbach
bearbeitet von: Jule Seeger, Leonie Weis
Wir wollen die Identität und Gestalt des Hauses nicht überschreiben sondern das Vorgefundene sorgfältig und ausschließlicg durch minimale punktuelle Eingriffe tranformieren.
Wir vertreten einen reparativen Standpunkt der eine intensive Ausseinandersetzung mit dem Bestand und tragfähigen Zukunftsvisionen voraussetzt. Ein Gebäude besteht nur wenn es sowohl schön als auch gut zu nutzen ist und Menschen es beleben. Der Heinrichsbau strahlt eine große Kraft und Eigenständigkeit aus und doch nagt die Zeit des Lehrstands an seiner Substanz. Es wird also höchste Zeit, dass das Haus eine neue Programmierung und damit eine neue Belebung erfährt. Uns geht es bei dieser Transformation nicht um die große Geste sondern um eine radikale Reduktion der Mittel und einen behutsamen Dialog mit dem Vorhandenen. Es braucht keine nüchternen Neubaustandarts und Verhältnisse zu Lasten der robusten und noch sehr intakten Tragstruktur. Weder braucht es einen sichtbar neuen Dachabschluss. Wir stellen uns vielmehr einen prozesshaften „Umbau im Betrieb“ vor. Eine Bauhütte wird ausgerufen die als soziales und handwerklich gestaltendes Element die Transformation von innen begleitet. (Um-)Bauen ist Verhandlungsarbeit. Dieser Charakter ist in das mehrfach erweitete Haus bereits eingeschrieben und verräumlicht sich insbesondere in dem neuen, urbanen und produktiven Sockel. Robuste Räume mit hohem Aneignungspotental bieten als urbanes Gemeingut das nötige Gerüst um Raum zu verhandeln und zu produzieren. Demgegenüber steht das Wohnen als Anker welcher sich zum einen aus dem Bedarf nach stadtnahem bezahlbaren Wohnraum begründet und zudem eine langfristige Reparatur und Instandhaltung des Baudenkmals ermöglicht. Das Wohnen und die produktiven, urbanen Anteile stehen in einer symbiotischen Wechselbeziehung. Dabei sichern die Bewohner*innen die Räume sowohl finanziell als durch ihre Nutzung und tägliche Pflege und profitieren wiederum von der verbindenden Wirkung des Stadtbausteins in seine Nachbarschaft, der gelebten Umbaukutur und neuen Bildern des Wohnens oder vielmehr des Zusammenlebens in einem lebendigen Baudenkmal.